Julius Kühn-Institut (JKI):

Auswirkungen auf Krankheiten und Schaderreger

Der Klimawandel hat vielfältige, schwer abschätzbare Folgen. Er betrifft dabei alle Bewirtschaftungssysteme: Forst, Ackerbau, Gartenbau, Sonderkulturen und auch das urbane Grün. Früher im Jahr beginnendes Pflanzenwachstum und steigende Nachttemperaturen ermöglichen höhere und längere Aktivität für viele Schädlinge, insbesondere Insekten. Sie können sich stärker vermehren und rasch weiter ausbreiten. Das JKI erforscht daher die Populationsdynamiken diverser Schadorganismen und Krankheitserreger und untersucht beispielsweise Zusammenhänge mit der Wetterentwicklung.

Viele Schadinsekten profitieren von milderen Wintern. So überleben beispielsweise mehr virusinfizierte Blattläuse, die dann schon zeitig im Frühjahr die Pflanzen anfliegen und die Krankheit rasch weiter verbreiten. Dass lässt sich zum Beispiel beim Gerstengelbverzwergungsvirus beobachten. Bestimmte Krankheiten im Weinbau, etwa die Schwarzholzkrankheit der Rebe, sind mit ihren tierischen Vektoren, in dem Fall den wärmeliebende Zikaden, aus Südeuropa eingewandert.

Auch Pilzkrankheiten wie beispielsweise Getreideschwarzrost profitieren vom Klimawandel. Die Pilzsporen kommen mit trockenen Wüstenwinden aus Afrika bis nach Deutschland und haben hier in den vergangenen Jahren gute Entwicklungsbedingungen gefunden.

Wärmeliebende Unkräuter breiten sich aus und verändern das zu bekämpfende Artenspektrum auf dem Acker. Darauf müssen die Landwirte mittelfristig mit Managementmaßnahmen reagieren. Dazu ist es wichtig zu wissen, ob die heute zugelassenen Herbizide überhaupt wirken oder ob ggf. schon Resistenzen vorliegen.

Bei Feldmäusen kam es in den vergangenen Jahren zu Massenvermehrungen. Wir erforschen u.a. auch ob dieser Phänomen mit dem Klimawandel zusammenhängt.

Extremwetterlagen haben direkt Einfluss auf die Anwendung von Pflanzenschutzmaßnahmen. So können bei anhaltender Trockenheit, aber auch bei starken Regenfällen Behandlungstermine nicht eingehalten und mechanische Maßnahmen zur Unkrautbekämpfung nicht planmäßig durchgeführt werden. Die Wissenschaftler des JKIs schätzen hier die Risiken ab und erarbeiten Handlungsempfehlungen.

Quelle:

https://www.julius-kuehn.de/klimawandel/auswirkungen-auf-krankheiten-und-schaderreger/